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Death Stranding 2 Tech Review Technikanalyse Digital Foundry

23.06.25 - Digital Foundry hat Death Stranding 2: On the Beach von den Kojima Productions einer technischen Analyse unterzogen.

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Full Resolution

Death Stranding 2 setzt nach Ansicht von Digital Foundry Maßstäbe auf der PlayStation 5: Es ist ein technisch präzises komponiertes Erlebnis, das die Decima Engine bis ins letzte Partikel ausreizt und eindrucksvoll demonstriert, was gegenwärtig auf der PlayStation 5 (und ihrer Pro-Variante) möglich ist.

Schon der erste Blick auf die Spielwelt macht klar: Hier wurde nicht einfach nur ein "Open World"-Gerüst mit Assets gefüllt - Death Stranding 2 erschafft lebendige Landschaften, die wirken wie fotografierte Träume. Die geografischen Kulissen - diesmal unter anderem inspiriert von Mexiko und Australien - setzen neue Standards für grafisches Storytelling: mal karg und sandverweht, dann wieder tropisch und von dramatischen Lichtstimmungen durchzogen.

Die grafische Grundlage liefert erneut Guerrilla Games' Decima Engine, diesmal allerdings in einer weiterentwickelten Version. Volumetrische Himmel, dynamische Wettersysteme, Partikelsimulationen auf GPU-Basis und Terrain-Deformation lassen die Umwelt auf Sam Porter Bridges' Reise nicht nur realistisch wirken, sie reagiert spürbar auf ihn. Wenn ein Sandsturm aufzieht, droht nicht nur Sichtverlust, sondern physischer Widerstand. Wenn Regen fällt, verändert sich nicht nur das Licht, sondern auch das Verhalten der Spielfiguren - samt nassem Stoff, matschigem Boden und glitschigen Kanten.

Kein Raytracing, kein Problem

Was nach Ansicht von Digital Foundry überrascht: Kojima Productions verzichtet bewusst auf Hardware-basiertes Raytracing und liefert dennoch Lichtsimulationen, die manchem RTX-Titel die Show stehlen. Stattdessen kommen klassische, aber raffinierte Verfahren wie Probe-basiertes Global Illumination und Heightfield Raymarching zum Einsatz. Besonders bemerkenswert: Feuerwerkspartikel spiegeln sich realistisch auf nassen Oberflächen, während reflektierende Materialien deutlich weniger störende Artefakte zeigen als vergleichbare SSR-basierte Titel.

Auch wenn leichte Unschärfen in manchen Materialien bleiben, zeigt sich hier: Technik muss nicht cutting edge sein, um beeindruckend zu wirken - sie muss nur klug eingesetzt werden.

Im Zentrum der Inszenierung steht wie gewohnt der Mensch oder besser gesagt: der digital modellierte Schauspieler. Die Charaktermodelle in Death Stranding 2 sind kleine Kunstwerke aus Polygonen, Texturen und Simulation: Haut, die unter Licht semitransparent wirkt. Haare, die im Wind fliegen und sich im Wasser verkleben. Kleidung, die physikalisch korrekt auf Bewegung, Witterung und Umgebung reagiert. Gesichtszüge, die nicht nur Mimik, sondern Intention transportieren. Die Augen haben verbesserte Reflexionen und Tiefe. Dank hochauflösender Texturen und fein abgestimmter Kinematik wirken selbst kleinste Gesten - ein Stirnrunzeln, ein Zucken der Mundwinkel - glaubwürdig und menschlich. Subsurface Scattering sorgt für die realistische Hautdarstellung, während inverse Kinematik für Fußplatzierung im Gelände zu sehen ist.

Auch die Performance überrascht: Sowohl auf der Standard-PS5 als auch auf der PS5 Pro läuft das Spiel nahezu störungsfrei. Zwei Hauptmodi stehen zur Auswahl: Performance (60 FPS bei 1440p) und Quality (30 FPS bei höherer Auflösung). Beide liefern ein stabiles Spielerlebnis (keine echten Framerate-Drops), wobei die Pro-Version mit geringfügig verbesserter Fernsicht (LOD), Auflösung, geringerem Pixelrauschen bei feinen Details und Texturqualität punktet. Besonders erfreulich: Ladezeiten sind praktisch eliminiert. Der Einstieg erfolgt sofort aus dem Hauptmenü, und es gibt einen nahtlosen Übergang zwischen Gebieten ohne sichtbare Ladebildschirme.

120 Hz-Ausgabe ist im Performance-Modus verfügbar (für geringeren Input-Lag und erweiterten VRR-Bereich).

Kleine Schwächen, clever kaschiert

Natürlich ist nicht alles perfekt. Einige Reflexionen bleiben unsauber, kleine Vegetationsobjekte wirken stellenweise unnatürlich, und auch die Ambient Occlusion zeigt vereinzelt Fleckenbildung. Doch diese Makel gehen im Gesamtbild unter. Technisch auffällig ist hingegen die Wahl der Upscaling-Methode, die nicht eindeutig benannt wird, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auf ein temporales Verfahren basiert... eine gängige, aber effektiv eingesetzte Lösung.

HDR-Unterstützung gibt es systemgesteuert über PS5-Einstellungen. Ein eigener HDR-Regler im Spielmenü fehlt, doch die Spieler erwartet eine gute Kontrastdarstellung bei korrekter Kalibrierung.

Audio als erzählerisches Rückgrat

Death Stranding 2 bietet nicht nur dichte Soundeffekte und Umgebungsgeräusche, sondern auch einen dynamischen Musikmix, der sich dem Spielgeschehen anpasst. Hier wird Musik nicht gespielt, sondern kuratiert - wie ein Klangregisseur, der live dirigiert, was atmosphärisch gerade passt. Zusammen mit 3D-Audio ergibt sich eine Raumwahrnehmung, die mit Kopfhörern fast körperlich spürbar ist.

Ein Detail, das nur auf den zweiten Blick auffällt, aber für die Immersion entscheidend ist: Das Terrain beeinflusst Sam - nicht abstrakt, sondern konkret: Winddruck erschwert seine Balance, Schlammböden erschöpfen ihn schneller, Regen dämpft seine Bewegungen.

Ein technisches Kunstwerk

Death Stranding 2 ist laut Digital Foundry eine der spannendsten Veröffentlichungen in dieser Konsolengeneration und eine fantastische technische Leistung, die zeigt, warum die Decima-Engine ein so mächtiges Werkzeug ist und wie talentiert das Team von Kojima Production wirklich ist.


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