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Pokemon-Legenden: Z-A führt die Kult-Reihe endlich in ein neues Zeitalter und spielt in der futuristischen Metropole Illumina City. Erstmals kämpfen Trainer und Pokemon in Echtzeit, wodurch Aktionen dynamischer und unmittelbarer wirken. Neue Kampfbedingungen erweitern die taktischen Möglichkeiten, während die Rückkehr der Mega-Entwicklung zusätzliche strategische Tiefe bietet. Und: In der Switch 2 Edition profitiert das Game zudem von höherer Auflösung und flüssiger Performance, wodurch Erkundung und Gefechte noch cooler wirken. Mit dieser Lösung schnappt Ihr Euch alle Pokemon!
Inhaltsverzeichnis
1. Die Lösung zu Pokemon Legenden Z-A
2. Unsere Spielinfos und Meinung
Keine Nintendo-Konsole ohne Pokemon... Game Freak wagt mit dem lang ersehnte Pokémon Legenden: Z-A einen sehr mutigen Schritt, der das Fundament der kultigen Nintendo-Serie verändert. Nach den mehr oder weniger gelungenen Experimenten von Pokémon Legenden: Arceus und den Open Worlds Ausgaben von Karmesin und Purpur geht das Studio jetzt noch einen Schritt weiter. Denn zum allerersten Mal laufen Pokémon-Kämpfe in Echtzeit/Realtime ab: Attacken haben Abklingzeiten, Positionen auf dem Schlachtfeld entscheiden über Sieg oder Niederlage, und das Timing jedes Angriffs wird zum zentralen Element. Sowas gab's noch nie in der Franchise... Ja, klar, das System fühlt sich wie ein Bruch mit Traditionen an, gleichzeitig aber auch wie eine konsequente Weiterentwicklung. Game Freak verlässt einfach die vertraute Routine und sucht den Neuanfang... Ein Risiko, das (leider bzw. natürlich) nicht in jedem Detail aufgeht, aber spürbar Bewegung in die Reihe bringt.
Die Handlung spielt ausschließlich in Illumina City, der legendären Metropole aus der Kalos-Region. Die an Paris angelehnte Stadt ist Schauplatz des gesamten Spiels. Cafés, Kanäle, Boulevards und der gewaltige Prism Tower bilden das Zentrum einer Welt, die diesmal nicht in ferne Regionen führt, sondern sich auf einen Ort konzentriert. Aber damit kann man gut leben. Diese Entscheidung wirkt zwar auf den ersten Blick "mutig" und ungewöhnlich, aber sie funktioniert erstaunlich cool. Illumina City ist groß genug für die komplette Story. Jede Straße, jedes Viertel erzählt eine eigene Episode. Nach ein paar Stunden entsteht ein klares Bild dieser pulsierenden Metropole. Hier treffen Fortschritt und Tradition aufeinander.

Zeitlich setzt das Games fünf Jahre nach den Ereignissen von Pokémon X und Y an. Es ist also 'nen echtes Sequel und kein lahmes Spin-off. Tagsüber jagt der Spieler mysteriösen Mega-Pokémon nach, die in der Stadt volles Chaos anrichten, während er nachts im großen Turnier - dem sog. "Z-A Royale" - antritt. Die beiden Handlungsstränge beginnen getrennt. Sie greifen bald ineinander über, bis sie sich im Finale wieder überschneiden. Wer in der Arena siegt, zieht die Aufmerksamkeit mächtiger Fraktionen auf sich; er deckt Verschwörungen auf und verändert nach und nach das Schicksal von Lumiose.
Und: Durch jeden Aufstieg im Turnier gibt's neue Gegner und neue Stories. Mal trifft man auf Mitglieder eines Martial-Arts-Clubs, dann wieder auf die dunkle Unterwelt der Stadt. Und so entsteht ein lebendiges Bild einer Gesellschaft, die von Macht, Ehrgeiz und Moral geprägt ist. Und die Figuren sind auch noch überraschend vielschichtig: Ivor, ein Idealist mit unerschütterlichem Glauben an die Einheit von Mensch und Pokémon, steht Corbeau gegenüber, einem charismatischen Gangsterboss mit eigenem Ehrenkodex. Zwischen solchen Gegensätzen entfaltet das Game seine erzählerische Stärke: Nintendos Pokémon Legenden: Z-A nutzt die Arena-Kämpfe nicht nur als Wettstreit, was der Handlung Tiefe verleiht, die man in dieser Form selten in der Serie erlebt hat.
Doch während die Story überzeugt, bleibt die grafische Präsentation (mal wieder!) hinter den Erwartungen, die sowieso schon sehr niedrig angesetzt waren, zurück. Illumina City ist zwar weitläufig und in viele Bezirke aufgeteilt, doch architektonisch ähneln sich die meisten Straßenzüge und sehen öde aus wie Plattenbauten in der ehemaligen DDR. Grau dominiert, viele Gebäude wirken austauschbar, und es fehlt an markanten Erkennungsmerkmalen. Wer entwirft so einen Rotz 2025? Nur einzelne Orte wie das Museum oder die Galerie de la Lune stechen hervor. Das ist zu wenig. Selbst die reichen Bonzen-Viertel unterscheiden sich kaum von den normalen Wohngebieten. Das Ergebnis ist eine City die inhaltlich extrem lebendig, optisch aber lächerlich blass bleibt. Hinzu kommt die fehlende Sprachausgabe, absolut unverständlich. Zwar sind die Bewegungen der Chars glaubwürdig animiert, doch ohne Stimmen bleibt vieles so richtig steril wie ein OP-Saal. Dialoge erscheinen im Textfenster, während die Charaktere dumm und stumm gestikulieren - ein Stil, der altmodisch wirkt und von gestern ist, zumal die neue Kameraführung viel Ausdruckspotenzial bietet. Naja.

Immerhin zeigt sich die Technik spürbar - Trommelwirbel - verbessert. Die Stadtkarte ist detaillierter, die Straßen sind belebter, und viele Schauplätze sind feiner modelliert als auf dem Nintendo 3DS (RIP). Überall gibt es kleinere "Wild Zones", also abgegrenzte Gebiete, in denen wilde Pokémon herumgammeln. Und mit zunehmendem Fortschritt werden neue Areale freigeschaltet: Diese Areale sind jedoch begrenzt, oft nur wenige Straßenzüge groß. Kämpfe und Fänge wirken direkter und intensiver. Doch das Freiheitsgefühl bleibt eingeschränkt. Stealth-/Schleichen ist kaum möglich, aggressive Pokémon greifen einfach schnell an, und Hilfsmittel (z.B. Rauchbomben oder Beeren) fehlen diesmal.
Dafür hat Game Freak endlich mal den Pokédex vereinfacht. Ein einziger Fang genügt, um den Eintrag zu vervollständigen. Besiegte Pokémon lassen sich oft direkt im Anschluss fangen. Das spart Zeit. Und es reduziert unnötige Wiederholungen. Wer will, kann ganze Gebiete innerhalb weniger Minuten abschließen. Das eigentliche Herzstück bleibt aber das neue und coole Kampfsystem. Der Wechsel zur Echtzeit verändert nämlich das gesamte Spielgefühl und den Flow. Attacken haben individuelle Abklingzeiten. Und jede Bewegung zählt. Angriffe müssen präzise platziert werden, weil Treffer nicht mehr auf Wahrscheinlichkeiten basieren. Wer trifft, der trifft jetzt wirklich! Wer verfehlt, verliert wertvolle Sekunden. Nahkampfattacken wie Biss oder Schlitzer verlangen präzises Positionieren. Fernangriffe wie Eisstrahl oder Flammenwurf wirken aus sicherer Distanz. Selbst defensive Manöver funktionieren jetzt anders: "Detect" z.B. hat eine kürzere Abklingzeit. "Detect" schützt aber nicht so lange wie das klassische Schutzschild. Diese Mini-Änderungen haben große Wirkung: Strategien, die jahrzehntelang funktionierten, müssen überarbeitet werden.
Und besonders eindrucksvoll ist die Rückkehr der Mega-Entwicklungen. Sie sind diesmal kein Retro-Bonus, sondern das Kernsystem des Games. Während eines Kampfes füllt sich eine Energieleiste, und wenn die voll ist, kann ein Pokémon per Button in seine Mega-Form übergehen. Vorausgesetzt, es trägt den passenden Mega-Stein. Die Transformation erhöht Angriff und Verteidigung. Sie schaltet teils auch neue Attacken frei. Das richtige Timing entscheidet: Wer die Mega-Entwicklung zu früh zündet, verschwendet ihr Potenzial. Wer zu lange zögert, hat ebenfalls Pech gehabt. Diese Mechanik verleiht den Kämpfen Drama. Explosionen, Lichtblitze und die imposanten neuen Designs (z.B. von Mega-Dragoran) setzen Grafik-Akzente, die cool sind.
Und auch das Positionsspiel ist jetzt wichtiger denn je. Pokémon bewegen sich nämlich aktiv über das Schlachtfeld. Sie weichen aus, flankieren Gegner. Oder sie ziehen sich zurück. Der Trainer selbst steht mitten im Geschehen. Er kann von Attacken getroffen werden. Das erhöht die Spannung, macht die Duelle aber auch riskanter. Größe, Geschwindigkeit und Reichweite eines Pokémon bestimmen, wie effektiv es kämpft bzw. agiert. Merke: Manchmal lohnt sich Geduld mehr als Aggression. Denn wer abwartet, kann gefährlichen Attacken ausweichen und gezielt Konter-Moves ausführen. Und das ist keine Lösung. Trotzdem bleibt der Schwierigkeitsgrad gemächlich moderat. Mit etwas Erfahrung und der richtigen Typenwahl lassen sich die meisten Gegner wegknüppeln. Nur gelegentlich fordern Spezialmissionen echte Präzision (z.B. etwa, wenn man zehn Trainer ohne Items in Folge besiegen muss). Das ist aber selten.

Das Z-A Royale bringt Abwechslung ins Leben. Jede Nacht findet in einem anderen Viertel ein neues Turnier statt, bei dem sich Trainer auf offener Straße die Kauleitse polieren. Der Ablauf erinnert an Straßenkämpfe in Beat'em Ups: Wer seine Gegner besiegt, sammelt Punkte, steigt im Rang und qualifiziert sich für die nächste Runde. Besonders interessant: Wenn man einen Kampf beginnt, bevor der dämliche Gegner den Trainer bemerkt, darf man sofort eine Attacke ausführen. Diese Idee sorgt für Taktik, auch wenn die Logik etwas strange ist. Schließlich reagieren die Gegner nur auf den Trainer, nicht auf das Pokémon selbst. Egal. Dennoch bringt dieses System Tempo in die Kämpfe und das führt wiederum dazu, dass das Gefühl gestärkt wird, wirklich in einer echten, realen, lebendigen Stadt zu sein.
Die sogenannten "Rogue Mega Evolutions" gehören zu den krassesten Herausforderungen. Diese Bosskämpfe sind ultracool und spektakulär inszeniert: Riesige Pokémon füllen den Bildschirm, ihre Angriffe zerstören ganze Gebiete, und der Spieler muss blitzschnell wie Quicksilver reagieren. Typenvorteile reichen hier einfach null aus. Nur wer aktiv ausweicht, Mega-Energie managt und präzise kontert, überlebt. Und: Jeder dieser Kämpfe ist anders. Jeder Move hat seine eigene Musik und seine eigenen Sound F/X. Einige der neuen Mega-Formen wirken bescheuert und voll überzeichnet, andere sind schlicht erhaben und so regelrecht majestätisch. Und hier erreicht Pokémon Legenden: Z-A jene geniale Intensität, die man sich über das ganze Game hinweg dauerhaft und ständig gewünscht hätte.
Naja, aber abseits der Battles bleibt Illumina City allerdings kleiner, als man eigentlich erwartet. Das nervt. Die Wild Zones sind total eng. Viele Stadtviertel ähneln sich, und grafisch fehlt es an Abwechslung. Das Entdecken, das frühere Pokémon-Spiele prägte, stellt sich nur bedingt ein. Die Präsentation wirkt voll altmodisch. Auch das Fehlen einer Sprachausgabe gibt Minuspunkte. Trotzdem gelingt es der Musik, Atmosphäre zu schaffen: Ruhige Klänge begleiten Spaziergänge durch die Stadt, epische Manowar-Themen erklingen in Arenen, und die Bosskämpfe erhalten eigene Kompositionen. Kleine Geräusche (z.B. das Glocken-Läuten in der Ferne, das Rauschen der Metro, das Summen von Neonreklamen) verleihen Lumiose wenigstens ein kleines bisschen akustisch Leben.

Am Ende des Tages steht Pokémon Legenden: Z-A zwischen Innovation und Tradition: Ja, Game Freak wagt den Neuanfang. Das Team vergisst nicht seine Wurzeln. Das Echtzeitkampfsystem ist cool. Es verändert die Dynamik, erhöht die Spannung. Und es macht selbst altbekannte Attacken wieder interessant. Doch die Grafik und die öde Erzählweise halten das Games zurück. Illumina City hätte ein faszinierendes Zentrum sein können. Viel Kontraste und Atmosphäre und so, doch es ist leblos.
Trotzdem bleibt Pokémon Legenden: Z-A ein wichtiger Schritt für Gamefrak. Es beweist nämlich, dass die Kult-Reihe sich weiterentwickeln kann. Die Mixtur aus vertrauter Pokémon-Magie und neuen Gameplay-Mechaniken wirkt nicht perfekt. Ja, es ist ein Spiel, das Fehler macht. Aber die Kämpfe sind spannender und die Charaktere greifbarer und die Welt kompakter. Das Spiel ist moderner, "kantiger" und trotzdem immer noch ein Pokémon. Pokémon Legenden: Z-A zeigt, wohin sich die Serie in Zukunft bewegen kann - weg von bloßen Routinekämpfen, hin zu lebendigen, dynamischen Scharmützeln. Sagen wir's philosophisch: Es ist ein Experiment, das nicht alles richtig macht, aber vieles richtig versucht (ein schöner Kalenderspruch). Ja, und genau das macht es interessant: Wer Bock hat, über die schwache Technik hinwegzusehen, erlebt ein cooles Abenteuer, das mehr wagt, als man von dieser traditionsreichen Reihe eigentlich erwartet hätte. Kurzum: Ein vertrautes Spiel in neuer Form. Es ist anders, unvollkommen, aber endlich wieder so richtig cool spannend. fm
Videoquelle: Shirrako, Nintendo
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