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Metaphor: ReFantazio ist ein Fantasy-RPG, in dem Spieler gemeinsam mit der Fee Gallica auf der Suche nach einem verfluchten Prinzen reisen und dabei ihre magischen Archetyp-Kräfte entfalten, um einzigartige Klassenfähigkeiten zu kombinieren und ihre Gruppe zu stärken.
Das Spiel von Atlus bietet ein tiefes Tag-Nacht-System, das Dungeon-Erkundungen und Beziehungen zu Verbündeten einbindet, sowie ein rundenbasiertes Kampfsystem mit Echtzeit-Elementen, das für strategische Vielfalt sorgt. Die Spieler tauchen in eine reich gestaltete Welt mit atemberaubenden Landschaften, Melodien und Anime-Sequenzen ein, während sie die Geheimnisse des Königreichs und des Thronturniers mit dieser Lösung aufdecken.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Lösung zu Metaphor: ReFantazio
2. Unsere Spielinfos und Meinung
Atlus hat mit Metaphor: ReFantazio ein faszinierendes neues Rollenspiel geschaffen, das in eine düstere und politisch aufgeladene Fantasy-Welt entführt. Anders als die vertraute Persona- oder Shin Megami Tensei-Reihe konzentriert sich Metaphor auf eine finstere Gesellschaft, die von tief verwurzelten Vorurteilen, strengen Machtstrukturen und einem unbehaglichen Gleichgewicht zwischen Kirche und Staat geprägt ist. In dieser Welt nutzen die mächtigen Institutionen gezielt die Ängste der Bevölkerung, um sie unter Kontrolle zu halten und die bestehende Ordnung aufrechtzuerhalten.
Nach dem riesigen Erfolg von Persona 5 beschloss Atlus, mit einem eigenen Fantasy-Projekt neue Wege zu beschreiten. So entstand 2016 das Entwicklerteam Studio Zero, das mit Metaphor: ReFantazio ein Abenteuer wagt, das sich klar von den modernen Szenarien der Persona- und Megami Tensei-Reihen abhebt. Das Konzept "Fantasy" war dabei nicht von Beginn an gesetzt, verrät Director Katsura Hashino - es entwickelte sich aus zahlreichen Diskussionen innerhalb des Teams. Schließlich wurde beschlossen, eine Version des Genres zu erschaffen, die eine eigene, frische Perspektive auf Fantasy bietet und sowohl Fans traditioneller als auch moderner Rollenspiele anspricht.
Ein besonderer Fokus des Spiels liegt auf der Idee der "Utopie". Studio Zero greift hier das Spannungsfeld zwischen der perfekten Fantasiewelt und der oft ernüchternden Realität auf. Die Helden von Metaphor: ReFantazio betreten eine magische Welt, die im krassen Kontrast zu unserer Realität steht, mit der Frage: Welche Ideale könnten aus der Fantasy in die echte Welt überführt werden? Hashino und sein Team reflektieren dabei darüber, ob Fantasy-Welten wirklich nur als Ausflucht dienen sollten oder ob sie nicht auch eine tiefere, resonierende Bedeutung für den Spieler entfalten können. Der Wunsch, dass Spieler Metaphor nicht nur als Flucht aus der Realität wahrnehmen, sondern darin wertvolle Parallelen zur eigenen Welt finden, ist dabei zentral.
Auf den ersten Blick mag Metaphor: ReFantazio aussehen wie ein so ein typisches Fantasy-Rollenspiel. Aber falsch gedacht. Denn das japanische Studio Zero war darauf aus, die Erwartungen der Fans zu durchbrechen und neue, unkonventionelle Wege zu beschreiten: Testspieler, die Early Access und Alpha Versionen ausprobieren durften, äußerten zunächst die Befürchtung, dass sich Metaphor: ReFantazio vielleicht zu sehr an klassischen Fantasy-RPG-Konventionen orientieren könnte. Die Zweifel verschwanden schnell: Die Team-Mitglieder entdeckten die Tiefe und Originalität des Spiels. Nach über sechs Jahren Entwicklungszeit wurde Metaphor: ReFantazio vor kurzem veröffentlicht - und könnte damit einen vielversprechenden neuen Abschnitt im Fantasy-Genre einläuten, der sich durch die unverkennbare Handschrift von Atlus auszeichnet.
Die Gesellschaft ist in Metaphor: ReFantazio nach "Stämmen" aufgeteilt, wobei jede Gruppe ihre Mitglieder nach speziellen körperlichen Merkmalen beurteilt. Unser Protagonist stammt aus dem Stamm der Eldan - eine Außenseitergruppe, die in dieser Welt als "normale Menschen" wahrgenommen wird, aber auch die einzige Gruppe ist, die über keine auffälligen Merkmale verfügt. Paradoxerweise werden Menschen hier jedoch als dämonische Wesen dargestellt, die eine enorme Bedrohung für die Welt darstellen.
Der narrative Schwerpunkt liegt auf den internen Machtkämpfen und politischen Intrigen im Kampf um den Thron.
Die Story beginnt mit einem brutalen Verrat: General Louis ermordet König Hythlodaeus V., wodurch das Reich ins Chaos stürzt. Während der schwerkranke Prinz außer Gefecht gesetzt bleibt, ergreift Louis die Chance, seine Macht in der Hauptstadt Grand Trad zu festigen. Im Verborgenen arbeitet jedoch ein Widerstand gegen ihn, der Will und Gallica beauftragt, Louis zu stürzen und den finsteren Fluch, der den Prinzen lähmt, zu brechen.
Will und Gallica heuern Strohl und Grius an, um ein Attentat auf der pompösen Beerdigung des Königs zu planen. Louis nutzt das Spektakel, um vor den versammelten Bürgern seinen Anspruch auf den Thron zu untermauern. Zur Abschreckung präsentiert er eine menschliche Leiche und behauptet, dass er als Einziger in der Lage sei, die Bevölkerung vor den Gefahren der Menschenwesen zu schützen. Doch der Geist des verstorbenen Königs erscheint und offenbart, dass er vor seinem Tod ein königliches Turnier ins Leben gerufen hat, um dem Thronerben seine Macht zu sichern - ein Turnier, das jedem die Möglichkeit gibt, durch die Unterstützung des Volkes zum neuen Herrscher zu werden.
Grius versucht, Louis noch während der Zeremonie zu ermorden, wird jedoch von der königlichen Magie gestoppt, die die Turnierteilnehmer schützt. Louis geht mit gnadenloser Härte vor und tötet Grius vor den Augen aller. Anschließend lässt er die Leiche des Menschen wieder auferstehen und entfesselt diese als Vorwand, um durch Angst und Schrecken seine Macht über das Volk zu sichern. Will und Strohl stellen sich gemeinsam mit der kampferfahrenen Hulkenberg dem Monster entgegen und vernichten es in einem spektakulären Kampf. Doch mit dieser Aktion geht das Ringen um den Thron erst richtig los... Louis verfolgt geheime, skrupellose Ziele, und der Spieler, der als treuer Adjutant des verfluchten Prinzen agiert, hat die Aufgabe, seine dunklen Pläne zu durchkreuzen und die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Während dieser Reise sammelt der Protagonist eine Gruppe einzigartiger Gefährten, die ihre eigenen, komplexen Motivationen und Geschichten mitbringen. Sie begleiten den mutigen Protagonisten, einen jungen Mann vom Stamm der Elda, auf einer gefährlichen Reise, um den Fluch zu brechen, der den Prinzen des Vereinigten Königreichs Euchronia - und zugleich seinen Jugendfreund - in tödlicher Starre hält. Die Elda selbst sind ein verhasster, von der Staatsreligion verfemter Stamm, denen eine "verdorbene" Blutlinie und verbotene, ketzerische Magie unterstellt wird. Selten und für ihre Andersartigkeit gefürchtet, leben die Elda in ständiger Diskriminierung und Verachtung.
An seiner Seite steht Gallica, die durch Wissen und Magie besticht, wenngleich ihre Gesundheit sie an Kampfeinsätzen hindert. Sie bringt eine ruhige, pragmatische Art in die Gruppe und lenkt das Team mit unverblümter Klarheit. Ihr Wissen ist unverzichtbar, besonders als der Protagonist mit der Aufgabe betraut wird, eine geheime Botschaft an den kampferprobten Grius zu überbringen - Informationen, die einzig Gallica bekannt sind.
Grius hat einen schrägt klingenden Namen. Aber der Typ ist ein Meister der Kampfkunst und Magie. Er ist zudem ein mächtiger Verbündeter vom Stamm der Rhoag. Und deshalb , dessen Loyalität und Fähigkeiten sich rasch als entscheidend erweisen. Weiter geht's, zur Gruppe gehört auch Strohl. Das ist ein junger Adeliger des Clemar-Stammes. Er hat keinen Bock auf seine privilegierte Herkunft und lehnt sich dagegen auf. Deshalb ist er für die Bürgerlichen in die Armee eingetreten. Er ist klug, besitzt einen tiefen Sinn für Gerechtigkeit. Doch die Loyalitäten, die er schuldet, erschweren seine Mission. Denn haben wir Hulkenberg. Sie hat nichts mit dem Hulk zu tun, sondern ist eine Ritterin vom Stamm der Roussainte.
Sie ist im Waffenkampf erfahren, hat einen Job aber trotzdem vermasselt: Sie konnte den Prinzen, auf den sie aufpassen sollte, nicht beschützen. Deshalb musste sie eine schwere Schande auf sich nehmen und sich ins Exil verziehen. Aber trotz dieser Demütigung bleibt sie standhaft und ist absolut fokussiert auf ihre Ziele.
Heismay istein ehemaliger Ritter. Er gehörte zum Eugiefs-Stammes. Er ist ein unglaublich erfahrener Kämpfer mit extrem starken Sinnen. Die Angehörigen seines Stammes sind für ihre außergewöhnliche Geräuschempfindlichkeit bekannt, doch genau das macht sie zu Außenseitern - eine Last, die Heismay und seine Verwandten schwer auf den Schultern tragen. Junah, eine Sängerin des Nidia-Stammes, ist für ihre Schönheit und atemberaubende Stimme in ganz Euchronia berühmt, sogar mehr als die königliche Familie selbst. Mit ihrer Popularität steht sie im starken Gegensatz zu den anderen Begleitern, und im Verlauf der Geschichte wird sie dem Protagonisten bei seiner Mission Gesellschaft leisten.
Eupha ist eine Priesterin des Mustari-Stammes. Auch sie hat einzigartige, verstärkte Sinne. Dadurch wird sie (auch bei ihrem Volk) zu einer Ausnahmeerscheinun. Basilio ist Mitglied des Paripus-Stammes. Er ist eine wichtige Figur in Louis' Privatarmee. Und Basilio ist der jüngere Bruder von Fidelio. Er verfügt über unerschütterliches Vertrauen in dessen Urteil. Genau diese Eigenschaft verschafft ihm ihm in den düsteren politischen Verstrickungen Euchronias entscheidende Vorteile.
Jeder Held hat eine starke Mischung aus Fähigkeiten und Hintergrundgeschichten. Das wiederum wirkt sich auf die Beziehungen und Spannungen innerhalb der Gruppe aus und prägt sie - und das, während sie gegen die Machenschaften von Louis und seine Verbündeten kämpfen, um den Prinzen und das Schicksal des Königreichs Euchronia zu retten.
Das Kampfsystem in Metaphor: ReFantazio ist eine Weiterentwicklung des bewährten "Press Turn"-Systems, das für strategische Tiefe und Spannung sorgt. Neu hinzugekommen ist das Archetypen-System, das eine Anpassung der Klasse und damit der Fähigkeiten jedes Gruppenmitglieds ermöglicht. Ähnlich wie die Dämonen in Shin Megami Tensei bieten die Archetypen unzählige Kombinationsmöglichkeiten und belohnen Spieler, die sich auf die Schwächen ihrer Gegner einstellen. Die feindlichen Kreaturen im Spiel reagieren unterschiedlich auf diverse Angriffe und Elementarkräfte, was die Wahl der Archetypen zu einer taktischen Entscheidung macht. Spieler können ihre Strategie flexibel anpassen und dabei immer wieder neue Fertigkeiten und Kombos entdecken, um die Oberhand zu gewinnen. Anders als in der Persona-Serie spielt der Alltag im modernen Japan hier keine Rolle. Stattdessen gibt es ein festes Kalender-System, bei dem jeder Tag strategisch geplant werden muss. Fernab vom Wahnsinn der Zeitumstellung in Deutschland, muss man das Timing zwischen Aktivitäten und sozialen Interaktionen klug aufteilen. Die Folge ist, dass die Charaktere gestärkt werden und die Party im Kampf Vorteile hat.
Grafisch protzt Metaphor: ReFantazio mit einem atmosphärisch düsteren Stil, so dass man Bloodborne Vibes kriegt. Die bedrückende Stimmung ist perfekt. Und die Hauptstadt Grand Trad ist ein echter Hingucker. Die Architektur ist bruutal, rau, fast unnatürlich,mit vielen kargen Umgebungen, welche die Hoffnungslosigkeit der Bevölkerung unterstreichen, so dass man sich vorkommt, als würde man bei den giftigen Nickel-Werken im verseuchten Norilsk in Russland "leben". Naja, aber auch andere Settings (z.B. die Burgstadt Martira oder der neblige Hafen von Brilehaven) tragen zur beklemmenden Atmosphäre bei. Sie unterstreichen das Thema der sozialen Stagnation. Ebenso stehen sie für das strenge Klassensystem. Musikalisch bleibt Atlus seinem hohen Standard treu: Komponist Shoji Meguro, bekannt für seine ikonische Musik in der Persona-Serie, setzt hier auf orchestrale Stücke, die die epische und zugleich düstere Stimmung des Spiels intensiv untermalen. Die rasanten, teilweise aggressiven Kampfthemen treiben die Dramatik der Auseinandersetzungen voran und machen die Kämpfe zu einem emotional packenden Erlebnis.
Natürlich bringt Metaphor: ReFantazio auch ein paar kleine Schwächen mit sich. In einigen der belebten Stadtgebiete leidet die Bildrate, was besonders in intensiven Momenten den Spielfluss stören kann. Auch die optionalen Dungeons sind in ihrer Gestaltung teils etwas eintönig und könnten mehr Vielfalt vertragen. Dennoch schmälern diese Punkte kaum den Eindruck, den Metaphor: ReFantazio als eines der eindrucksvollsten Rollenspiele des Jahres hinterlässt. Die Mischung aus politischer und sozialkritischer Handlung, einem herausfordernden und strategischen Kampfsystem sowie der tiefgründigen Entwicklung der Charaktere machen diesen Titel zu einem Rollenspiel-Highlight, das für Atlus-Fans und Rollenspiel-Enthusiasten gleichermaßen fesselnd ist.
Metaphor: ReFantazio ist nicht nur ein weiteres Rollenspiel von Atlus, sondern eine starke und düstere Erzählung: Die Handlung ist komplex, die Charaktere haben Tiefe und wachsen ans Herz. Trotz kleinerer Schwächen gelingt es dem JRPG, ich von den bisherigen Werken von Atlus abzuheben: Es geht in eine völlig neue Richtung. Metaphor: ReFantazio wird zweifellos als moderner Klassiker in die Rollenspielgeschichte eingehen. Wer auf tiefgründige Geschichten und strategisches Gameplay steht, sollte sich das Teil sofort kaufen. fm
Videoquelle: Shirrako, Konami
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