-Anzeige-

-Anzeige-





Home / News
Reviews
Contact
News Archiv

Print Magazin
Gamefront: Die aktuelle Ausgabe


Daten:

System: Wii
Entwickler: Cavia
Vertrieb: Capcom
Version: PAL


Invasion der Untoten: In Raccoon City und Südamerika feuert der Spieler mit dem Wii Zapper auf G-Virus-Mutant und Zombie - und trifft auf altbekannte Helden und Freunde.



Capcom rückt den Untoten mit dem Wii-Zapper zu Leibe: Im neuesten Pistolen-Shooter kämpfen Leon S. Kennedy und Claire Redfield in Raccoon City gegen Zombie und Virus-Mutant, auch Südamerika und ein Herrenhaus befinden sich im Visier der Zombiejäger.

Auf brennende Busse und zombie-verseuchte Bambushütte schaut man aus der Ich-Perspektive, der Weg ist strikt vorgegeben: Wie auf Schienen führt Darkside Chronicles durch die Levels, vorbei an Gefängniszelle und Forschungslabor - nur selten darf der Spieler mal zwischen zwei Marschrouten wählen.

Den Zombie in der Polizeistation und die Riesenspinne in der Kanalisation hält der Spieler mit bis zu vier Waffen in Schach: Die Pistole ist lahm, hat aber unendlich Munition; das Gewehr hat einen guten Streueffekt im Nahbereich, lädt aber langsam nach. Mit dem Digikreuz oder Nunchuk wechselt man schnell zwischen den Knarren. Dem Tentakel-Fisch eine Granate ins Maul geworfen, dann seine langen Arme mit der Maschinenpistole dezimieren und mit dem Gewehr aus der Nähe in den Kopf geschossen: Kluger Waffewechsel wird besonders bei Bosskämpfen belohnt.

Für Gold rüstet der Spieler seinen Waffenschrank auf. Ein Schuss auf den Goldbarren auf dem Schreibtisch, und das Konto füllt sich. In fünf Kategorien wie Kraft, Schussrate oder Kapazität lassen sich die Waffen zwischen den einzelnen Kapiteln verbessern.

Immer an der Seite des Spielers, ist sein CPU-Partner. Claire oder Muskelberg Jack Krauser geben Sprüche zum besten, halten sich mit Unterstützungsfeuer aber zurück. Erst wenn ein zweiter Spieler kooperativ einsteigt, kriegen es die Zombies mit einem schlagfertigen Duo zu tun. Wunden kuriert ein Heilkraut, beim Tod geht's mittels Erste-Hilfe-Spray im Stil eines "Continue" weiter.

Zwischen den Kapiteln schalten sich allerlei Extras im Hauptmenü frei. Es gibt umfassende Datenbanken zu Charakteren und Gegnern, Geheimdokumente und Videos. Auch "Achievements" gibt es in Form von "Titeln": Wer 100 Zombies erledigt hat, kriegt die Auszeichnung "Zombieschütze".




Genau wie die Zombies sind Pistolen-Shooter einfach nicht totzukriegen. In dieser Nische versucht Darkside Chronicles mit ausgefallener Kameraführung und bekannten Schauplätzen aus den Vorgängern zu punkten - Innovationen sollte man aber nicht erwarten.

Die Rückkehr nach Raccoon City ist eine zweischneidige Sache: Angesichts früherer Ausflüge in die Zombie-Hochburg war ich mittlerweile schon so oft in der Stadt, dass die Zombies nicht mehr angreifen, sondern mich schon nach dem Weg fragen. Doch Capcom zeigt einige Ereignisse aus Resident Evil 2 immerhin aus einer neuen Perspektive: Für Kenner der Serie ist das besonders spannend und aufschlussreich. Und oft muss man schmunzeln, wenn man bestimmte Szenen nochmal oder ein bisschen anders erlebt. "Moment, wie war das mit dieser Wand? Kam da nicht der... Und die Kanalisation. Da war doch damals dieses riesige...".

Die Kamera wackelt ständig, wie man es aus "Battlestar Galactica" oder nach einem feuchtfröhlichen Oktoberfest-Besuch kennt. Das Dumme ist nur, dass die wilden Kamerafahrten das Zielen erschweren. Gerade die Bosskämpfe werden zur Nervenprobe: Die winzigen Schwachstellen sind oft nicht vernünftig zu treffen, während der Spieler einen Gegentreffer nach dem anderen kassiert. Auch beim Aufsammeln von Gold und Extras steht die Kameraführung etwas im Weg. Gerade noch hat man das Gold auf dem Boden gesehen, schon ruckelt die Kamera weiter. Und die Maschinenpistole auf der Kiste hat man sowieso zu spät erkannt, weil die Kamera schon wieder ganz woanders war. Da zum Aufheben von Kraut, Waffe und Dokument ein zusätzlicher Tastendruck nötig ist, hämmert man häufig abwechselnd auf Feuer- und Aufsammeltaste.

Trotz der ungewöhnlichen Kameraführung passt sie bei Darkside Chronicles: Die Atmosphäre ist einfach cool und gruselig, dieses "Shaky Cam" hat so etwas YouTube-mäßiges, wie in "Blair Witch Project", etwas Billiges, das "echter" wirkt. Wenn Leon in einem dunklen Gang im Polizeirevier steht, aus der Ferne näher kommende Schritte zu hören sind und die Kamera dann wackelnd und vorsichtig um die Ecke lugt, dann steigt der Herzschlag! Auch Passagen ohne jegliche Musik lassen den Puls rasen. Unheimlich! In vielen anderen Pistolen-Shootern kommt es einem hingegen so vor, als wenn man auf Inline-Skates durch die Levels geschoben wird. Steril, wackelfrei, langweilig.

Das Aufrüsten der Waffen motiviert genau so zum erneuten Durchspielen wie das Finden von Extras. Schon beim ersten Durchgang stellt sich ein "Das spiel ich nochmal, weil ich dies und jenes finden will"-Gefühl ein. Die Wii MotionPlus ist eine spürbare Erleichterung beim Zielen. Kopfschüsse sind besser anzusetzen, Extras im Hintergrund einfacher aufzusammeln. Der Waffenwechsel ist flott - nur das Nachladen des Gewehrs dauert anfangs ewig, wenn die Zombies einem schon am Hals rumnagen.

Von Schockmomenten und "Schauer-über-den-Rücken-laufen" hat Capcom sich seit Resident Evil 4 immer mehr verabschiedet. So gibt's in Darkside Chronicles einige Szenen, die wohl für entsetztes Aufschreien beim Spieler sorgen sollen - doch keine davon zündet so richtig.

Viele Situationen sind vorhersehbar und nicht überraschend: Wenn man an verbarrikadierten Fenstern vorbeiläuft, ahnt man schon, was gleich passiert... Nach einem Resident Evil 5 schaffen es die Wii-Zombies nicht, wenigstens optisch furchteinflößend zu sein: Zu sehr hat man sich an die "HD-Untoten" gewöhnt, als dass ihre schwach texturierten und wenig detailreichen Wii-Kollegen da noch mithalten können.

Geschichte und Charaktere sind Serien-Kennern vertraut. Wer auf altbekannte Schurken und Helden trifft, mehr aus Resident Evil 2 oder Code Veronica ans Licht bringt, der greift energischer zum Wii-Zapper als ein Neueinsteiger: Der runzelt öfters die Stirn, steht bei der Handlung im Dunkeln oder kann mit den Charakteren nichts anfangen.

Hohes Spieltempo, wenig Horror und neue Ideen: Darkside Chronicles ist atmosphärisch brillant, doch leidet die übersichtlichkeit wegen der hektischen Kamera. Viele freispielbare Extras, versteckte Objekte und das Aufrüsten der Waffen motivieren immer wieder für ein Spielchen zwischendurch. Wegen des nutzlosen KI-Partners empfiehlt sich ein menschlicher Mitspieler, mit dem Darkside Chronicles sehr viel mehr Spaß macht.




Zurück zur Startseite | Impressum | GAMEFRONT Abo übersicht Reviews