Home / News
Reviews
Contact
News Archiv

Print Magazin
Gamefront: Die aktuelle Ausgabe


Facts:

System: Xbox, PS2
Entwickler: Hydravision
Vertrieb: Atari
Version: PAL
Test in GAMEFRONT # 44


Survival Horror in der Schule: Fünf Freunde stellen sich mit Teamwork und Knarre dem Mutanten-Alptraum in der Lehranstalt.



Unheimliche Dinge geschehen an der Leafmore Highschool: Seit Jahren verschwinden Schüler und tauchen nicht mehr auf - so auch das Sportsass Kenny. Seine Freunde stellen Nachforschungen an und lassen sich im Schulgebäude einschließen, um das Geheimnis um die Entführungen zu lüften.

In Ataris Survival Horror kämpft man ähnlich Resident Evil gegen mutierte Kreaturen und löst Puzzles wie im großen Vorbild. Allerdings erforscht man die Schule nicht alleine, sondern greift auf ein vierköpfiges Team mit individuellen Spezialfähigkeiten zurück.

Blondine Shannon gibt auf Tastendruck Tipps, was als nächstes zu tun ist. Juniorreporter Josh verrät, ob es noch nützliche Gegenstände in einem Raum gibt. Man steuert immer einen Charakter, der zweite Held folgt automatisch. Auf einem Sammelplatz wählt man das Zweiergespann aus: Spricht man mit Josh Shannon an, folgt sie ihrem Freund.

Während die restlichen Freunde am Sammelplatz außer Gefahr sind, erkundet man zu Zweit Bibliothek und Verwaltungsgebäude. Die Gebiete sind in kleine Räume unterteilt, beim Türenöffnen gibt's eine kurze Ladepause und man sieht seine Helden hindurchlaufen. Die Gebäude sind nicht verwinkelt, sondern auch dank einer Karte überschaubar: Sie zeigt sämtliche Durchgänge, blockierte Türen und wichtige Orte mit Markierungen. Die Kamera lässt sich nicht justieren, sondern folgt dem Duo selbständig durch das Polygonszenario.

Durch die menschenleeren Korridore hallen Schreie, aus der Ferne ist das Zertrümmern von Glas und Krachen von Möbeln zu hören. Gefahr lauert in der Dunkelheit: Plötzlich auftauchende Schatten verhüllen das Klassenzimmer, in denen schaurige Kreaturen das Team angreifen.

Während der Computer den zweiten Helden steuert, wehrt man den Angriff mit Metallstange und Pistole ab. Mit vier Joypadkommandos erteilt man seinem Gefährten Befehle. Ein Druck nach oben, und er hilft beim Stöbern nach Gegenständen und im Kampf. Bei einem Linksdruck bleibt er an Ort und Stelle zurück, bei rechts folgt er.
Welche Waffe der Partner nutzt, bestimmt man mit einem Tastendruck nach unten. Verletzungen sind nicht anhand einer Energieleiste zu erkennen.

Im Menü zeigt eine Schulakte ein Passfoto des Helden: Je mehr sein Bild mit Blut verschmiert ist und je stärker das Pad rüttelt, desto schlimmer ist er verwundet. Erst wenn alle Teammitglieder tot sind, ist das Spiel zu Ende - ansonsten ist es auch möglich, das Rätsel um die Schule im Alleingang zu lösen. Die Bestien meiden Tageslicht und grelle Lampen. Verbindet man die Pistole mit einer Taschenlampe mittels Klebeband, schwächt man die lichtscheuen Angreifer.

Anstatt vom Dachboden oder Lehrerzimmer zurück zu den Kollegen zu laufen, genügt ein Tastendruck aus dem Kartenmenü: Sekundenschnell ist man wieder am Sammelplatz und spart sich den zeitraubenden und gefährlichen Rückweg. Nur im Kampf ist die schnelle Rückkehr nicht möglich.

Erste-Hilfe-Ausrüstung liegt blinkend auf dem Tisch, Munition ist gut sichtbar im Regal deponiert. Durch das Lösen kleiner Puzzles bekommt man Hinweise auf neue Orte oder Schlüssel: Hat man eine Sicherung gefunden, tüftelt man am Stromkreis des Sicherungskastens herum, bis die Neonröhren wieder angehen. Auf einer Weltkarte setzt man Kampassnadeln ein und dreht sie auf Koordinaten, die man vorher auf einer Karte gesehen hat. Großzügig verteilte Discs sind wie die Farbbänder in Resident Evil fürs Speichern zuständig, und das sogar zu jeder Zeit.

Die Schule des Schreckens lässt sich auch im Zweispielermodus erforschen. Statt des Computers übernimmt ein Freund die Kontrolle des Partners. Jeder Held hat von den über zehn Waffen seine eigene, auf Gegenstände greifen sie aber gemeinsam zurück.

(Weitere Details wie z.B. Ablauf einiger Aufgaben und die Unterschiede zwischen Xbox- und PS2-Version in GAMEFRONT # 44)


Der Ausflug in die Horrorschule von Obscure ist nicht gerade originell, Genreveteranen erleben alle paar Meter ein Deja Vu. In den Selbstbedienungsläden von Resident Evil, Silent Hill und Ghosthunter haben die Entwickler alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest ist - sogar Puzzles hat man fast originalgetreu den toten Klauen der Raccoon City Zombies entrissen.

Wer schon einige Survival Horrorspiele hinter sich hat, erlebt keine Überraschungen. Das gilt auch für die Handlung: Was als unheimliches Abenteuer beginnt, ist bereits nach kurzer Zeit vorhersehbar, und die Luft ist raus.

Die wenigen Puzzles sind zu leicht. Eine fehlende Sicherung findet man eine Etage höher, Säure für eine Tür liegt drei Zimmer entfernt. Zwar stolpert man regelrecht über die Lösung, doch gibt's für absolut Planlose auf Knopfdruck auch noch Hilfe von Shannon: 'Wir sollten jetzt mal in den Speisesaal gehen.' Auch die Kämpfe sind keine Herausforderung: Die mutierten Bestien sehen ihren deformierten Kollegen aus D2 und Silent Hill ähnlich, nach wenigen Treffern sind sie erledigt.

Grafisch schiebt die Xbox mit zweckmäßiger Texturqualität eine ruhige Kugel. Ein Optik-Feuerwerk vom Kaliber eines Chronicles of Riddick oder Resident Evil (GC) hat die eher comic-mäßige Grafik nicht zu bieten.

Der Zweispielermodus ist intelligenter gelöst als in Resident Evil Zero und das Highlight von Obscure: Kämpfen und Puzzles lösen funktionieren zu Zweit problemlos, das Erforschen düsterer Gänge mit nur einer Taschenlampe ist unheimlich. Das Spielen mit mehreren Charakteren ist für Solisten kurzweilig und motiviert: Man will die gesamte Truppe unbedingt aus dem Alptraum retten, der stetige Wechsel der Helden ist erfrischend. Auch die Spezialfähigkeiten eines Teammitglieds kommen ordentlich zum tragen: Fast wie in einem Rollenspiel stellt man die Zweiertruppe zusammen, um von stärkerer Schlagkraft oder besseren Heilfähigkeiten zu profitieren.

Obscure ist Survival Horror von der Stange. Der Schwierigkeitsgrad ist in allen Bereichen niedrig: Simple Puzzle, schwache Gegner und ein geradliniger Lösungsweg machen die Schule zum optimalen Einsatzort für Anfänger. Profis sind hoffnungslos unterfordert und gelangweilt - nur zu Zweit macht der Survival Horror auch ihnen Spaß.

Die Atmosphäre ist unheimlich, ständig hält man Ausschau nach durch die Wand krachenden Bestien. Der Überlebenskampf als Team ist ebenfalls klasse umgesetzt - schade nur, dass der Rest des Abenteuers altbacken ist.




Obscure ist für zwei Spieler das beste Survival Horrorspiel. Das gemeinsame Kämpfen und Suchen nach Hinweisen klappt hervorragend. Die Entwickler Hydravision haben sich mehr Gedanken um das Teamwork gemacht, als die Genrekönige von Capcom in Resident Evil Zero.
Auch Solisten freuen sich über ein sinnvolles Arbeiten als Duo: Befehlserteilung und Ausrüsten sind übersichtlich und komfortabel, die Spezialfähigkeiten jedes Einzelnen kommen deutlich zum tragen.

Die Atmosphäre im Schulgemäuer ist gespenstisch, Schockmomente rauben den Atem: Leichen krachen durch mit Brettern vernagelte Fenster und Mutanten durchbrechen Wände. Munition, Erste Hilfe Kästen und Speicher Discs sind großzügig verteilt, zahlreiche Hinweise und der lineare Ablauf sind einsteigerfreundlich.

Die Geschichte ist allerdings schwach und vorhersehbar. Überhaupt zeigt sich vielerorts das Gefühl: 'Alles schon mal da gewesen.' Nicht umsonst will Capcom mit Resident Evil 4 die Serie in eine neue Richtung bringen, während Hydravision auf ausgetrampelten Pfaden wandelt.
Das Monster-Design ist einfallslos. Die vierbeinigen Kreaturen mit Maul auf dem Rücken sind zu klein, die menschenähnlichen Freaks in blauen Hosen wirken gar belustigend. Klassenzimmer, Keller und Bibliothek sind mit ansehnlichen Texturen verziert, die Architektur bewegt sich im oberen Drittel. Dass Stuhl und Karton beim Anrempeln zur Seite rutschen, machen das Szenario lebendig.

Obscure ist ein routiniertes Abenteuer mit einem coolen Zweispielermodus und originellem Teamwork. Technisch ist es souverän, reizt aber gerade die Xbox nicht aus. Der niedrige Schwierigkeitsgrad und der lineare Spielverkauf machen den High School Besuch besonders für Anfänger des Genres interessant, für die Obscure die erste Wahl ist.







Zurück zur Startseite | Impressum | GAMEFRONT Abo Übersicht Reviews