Test: Star Wars Knights of the Old Republic II: The Sith Lords
Daten:
System: Xbox
Entwickler: Obsidian Entertainment
Vertrieb: LucasArts
Version: USA
Release: 06.12.04 (USA)
Test in GAMEFRONT 45 (März 2005)
Episode III kommt bald in die Kinos, doch bis dahin schwingt man auf der Xbox nochmal die Laserklinge.
Das Rollenspiel Star Wars Knights of the Old Republic räumte in den USA vor zwei Jahren 126 Preise ab, darunter auch den des "Spiel des Jahres". Der Nachfolger The Sith Lords entstand nicht mehr bei Bioware, sondern bei Obsidian (Neverwinter Nights 2).
Fünf Jahre nach KOTOR ist man durch einen Krieg und die Verfolgung durch die Sith Lords anscheinend der letzte Jedi. Die alte Republic liegt am Boden, die Jedi-Ordnung ist zerstört. Auch das Lichtschwert ist futsch, ebenso wie die Macht-
Kräfte. Als Jedi-Frischling steigt man ins Abenteuer ein und muss alle Fähigkeiten der Macht neu lernen. Schlechte Voraussetzungen, um der Galaxie den Frieden zurückzubringen...
Man wählt aus den drei Jedi-Klassen Sentinel, Guardian oder Consulars und legt die Eigenschaften seines weiblichen bzw. männlichen Helden fest. Mit höchstens zwei Verbündeten im Team erkundet man Onderon und Dantooine. Insgesamt gesellen
sich rund ein Dutzend Charaktere zur Party, darunter auch alte Bekannte wie HK-47.
Kreia schließt sich auf Peragus automatisch der Truppe an, Mira auf Nar Shaddaa nur, wenn man auf der hellen Seite oder neutral ist. Das Kampfsystem läuft erneut in Echtzeit ab und ähnelt dem Original. Durch die Anwahl verschiedener Talente reagiert man im Duell: "Jedi Defense" wirft Lasersalven des Sith-Schurken zurück, bei "Dual Strike" attakkiert man den Droiden, der bereits mit einem Teammitglied ringt. Ruhe im hektischen Lasergefecht findet man nur im Pausemodus, in dem man taktische Entscheidungen für seinen Helden trifft und den Angriff in Ruhe plant.
Die Partner kämpfen automatisch, ihr Kampfverhalten legt man zuvor fest. Allerdings ist via Tastendruck auch die direkte Befehlseingabe an einen Kämpfer im Duell möglich. Man setzt je nach Gesinnung andere Kräfte der Macht ein. Auf der hellen Seite schaltet "Stun Droid" einen Droiden für 12 Sekunden aus, und "Force Barrier" reduziert den Schaden einprasselnder
Angriffe. Auf der dunklen Seite lähmt man via "Wound" die Atmung des Feindes oder erzeugt mit dem "Fear"-Spruch Angst und Zweifel beim Gegenüber.
Dazu kommen "Battle Mediation", "Force Body" und zahllose andere Machtkräfte, die beide Seiten verwenden. Mit bis zu acht Fähigkeiten interagiert man außerhalb der Kämpfe mit der Umgebung: Mit "Computer Use" dringt man in Computer ein, mit" Demolitions" legt oder entfernt der Jedi Minen.
Auf die Entwicklung des Charakteres wirken sich erhaltene Machpunkte aus. Für jede Gesinnung gibt es jeweils drei Prestige-Klassen, welche den Spielverlauf beeinflussen. Zur hellen Seite gehören Jedi Weapon Master, Jedi Master und Jedi Watchman; auf der dunkle Seite Sith Marauder, Sith Lord und Sith Assassin. An Werkbänken arbeitet man an seinen Waffen und macht Lichtschwert oder Blaster-Pistole via Upgrade stärker.
Im Gespräch mit Team und Fußvolk wählt man aus mehreren Antworten, die oft auch den Weg festlegen, den man beschreitet: Antwortet man aggressiv und feindselig, wandelt man auf dem dunklen Pfad; umgekehrt ist man auf der hellen Seite, wenn man
freundlich und hilfsbereit ist. Neben der Hauptmission erledigt man über zwei Dutzend Nebenaufgaben: Man erschließt für Geeda
neue Handelsrouten, beschafft den verlorengegangenen Droiden IT-31 zurück und sucht atmosphärische Sensoren. Bei Erfolg gibt's Geld, helle bzw. dunkle Bonuspunkte oder Gegenstände.
Als Star Wars-Fan freute ich mich ganz besonders auf Sith Lords. Obsidian Entertainment hat eine passable Fortsetzung des Bioware-Meisterwerks abgeliefert, sich aber nicht verausgabt. Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet: Durch Gespräche baut man Beziehungen zu ihnen auf, erfährt etwas über ihre Vergangenheit und bestimmt den Einfluss, den man auf sie nimmt.
Man bewegt sich etwas freier und entscheidet selbst, zu welchen Planeten man düst. Die Geschichte gefällt mir dank mehr Dramatik etwas besser als im Vorgänger - auch Einsteiger finden sich in Sith Lords zurecht, ohne KOTOR1 gespielt zu haben. Die vielen Kräfte der Macht haben mich ebenso fasziniert, wie das Wandeln auf der hellen oder dunklen Seite.
Hier und da findet man zwar Verbesserungen, doch von einem Nachfolger hätte ich mir deutlich mehr Neuerungen gewünscht.Speziell die Grafik ist enttäuschend, wirkt sie mittlerweile doch recht betagt. Die Animationen sind holperig, oft ruckelt
das Bild stark und die Framerate versinkt in einigen Schlachten in Zeitlupe. Hinzu kommen ein paar Kameraprobleme und seltsame Situationen, wenn ein Charakter plötzlich in der Wand verschwindet.
Der Schwierigkeitsgrad ist mir zu niedrig. Ferner nervt häufiges Herumlaufen, was den Spielfluss zäh macht - besonders, wenn zwischen den Orten noch Ladepausen stören.
Sith Lords ist ein pompöses Rollenspielerlebnis mit spannungsgeladener Handlung und vielschichtigen Charakteren. Das Kampfsystem ist flott, technisch aber häufig überlastet. Etwas mehr spielerische Innovation hätte dem atmosphärisch starken
Star Wars Nachfolger gut getan.
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